Erst ging das Geld auch an Tote, nun auch an Menschen, die gar nicht damit rechneten: In Österreich sind zahlreiche Corona-Schecks der USA angekommen. Nicht alle Empfänger haben einen Bezug zu dem Land.
Bei etlichen Österreichern sind Schecks angekommen, die US-Präsident Donald Trump an seine Bürger schicken ließ, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise zu lindern. Mehr als hundert solcher Schecks über jeweils 1200 Dollar sind nach Angaben des ORF inzwischen bei Banken eingelöst worden.
Zu den Empfängern zählt dem Bericht auch ein Rentner aus Linz in Oberösterreich, der eigenen Angaben zufolge in den Sechzigerjahren eine Amerikareise unternommen und danach zwei Jahre als Kellner in den USA gearbeitet hatte.
Er habe zuerst an einen schlechten Scherz geglaubt, sagte der Mann in der ORF-Sendung „ZiB2“. Seine Bank habe die Echtheit des Schecks aber überprüft, und wenig später habe er das Geld auf dem Konto gehabt.
Frau erhielt Scheck – und war nie in den USA
Auch seine Frau soll den Schilderungen zufolge einen Scheck erhalten haben. Sie sei aber nie in den USA gewesen.
Die US-Regierung hatte die Schecks ab April an zahllose Menschen geschickt. Das Geld sollte inmitten der Coronavirus-Pandemie Menschen vor möglichen finanziellen Engpässen bewahren und den Konsum unterstützen. US-Bürger mit einem Jahresgehalt von bis zu 75.000 Dollar erhielten Schecks von 1200 Dollar, berufstätige Paare mit einem Gehalt bis 150.000 Dollar entsprechend 2400 Dollar. Zusätzlich gab es pro Kind 500 Dollar.
Das Geld konnte als Scheck, als Banküberweisung oder direkt auf eine Bankkarte ausgezahlt werden. Einem Rechnungshofbericht zufolge ergingen bis Ende Mai 160 Millionen Zahlungen mit einem Umfang von insgesamt 269 Milliarden Dollar.
Zusammenhang mit Datenpanne?
Der unerhoffte Geldsegen in Österreich könnte mit einer Datenpanne bei den amerikanischen Behörden zusammenhängen, vermutet ein Mitarbeiter der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich in dem ORF-Bericht. So war im Juni bekannt geworden, dass die Zahlungen auch an mehr als eine Million Tote gingen.
Offenbar hatten das US-Finanzministerium und die Steuerbehörde vor dem Verschicken der Schecks nicht ihre Daten mit den Verstorbenenmeldungen der Sozialversicherungsbehörde abgeglichen.
Für Kritik hatte auch gesorgt, dass auf die Schecks der Name von US-Präsident Donald Trump gedruckt wurde. So etwas hatte es bei Auszahlungen der Steuerbehörde noch nie gegeben. Berichten zufolge verzögerte das Hinzufügen des Schriftzugs „Präsident Donald J. Trump“ zudem die Ausstellung der Schecks um einige Tage.
Im Fall des Rentners aus Linz soll das Geld zu einem guten Teil in die USA zurückfließen. Wenn die Reisebeschränkungen fallen, werde er dort endlich mal wieder Urlaub machen, kündigte er an.
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